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Fröhlich und spielerisch: Václav Trojans „Märchen“ für Akkordeon und Orchester

Václav Trojan 
Märchen für Akkordeon und Orchester (1959)

Orchester: Solo-Akkordeon, Fl I, II (Picc), Ob, Eh, Klar I, II, BKlar, Trp, Pk, Cel, Xyl, Schlg, Klav, Str 

Aufführungsdauer: ca. 22 Minuten 

Verlag: Bärenreiter Praha, OM 670, Aufführungsmaterial leihweise, Klavierauszug käuflich

Václav Trojan (1907–1983) studierte Orgel und Dirigieren am Prager Konservatorium, Komposition bei Jaroslav Křička und später an der Meisterkompositionsschule bei Vítězslav Novák. Im Laufe seiner Karriere arbeitete Trojan mit Theater und Film zusammen und schuf auch viele Werke für Kinder, was seinen Kompositionsstil beeinflusste. Er schrieb moderne und dennoch zugängliche Musik, die sich durch melodische Erfindungen, Humor und überzeugende Lyrik auszeichnet. Trojan ist der Autor der zauberhaften Kinderoper „Kolotoč“ (Karussell) oder der Musik für die Puppenfilme des brillanten tschechischen Filmemachers Jiří Trnka.

Auch beim Komponieren seiner Werke für Akkordeon und Orchester ist Trojan in der Märchenwelt geblieben. Die Konzertsuite Pohádky (Märchen) für Akkordeon und Orchester entstand durch die Umarbeitung von Originalszenen für Akkordeon und Orchester aus der Musik für den Puppenfilm „Kuťásek und Kutilka“. Die siebensätzige Suite aus dem Jahr 1959 ist somit eine Art Reise in eine Märchenwelt mit den bekannten Figuren – einer traurigen Prinzessin, einem tapferen Ritter und einem bösen Drachen –, aber auch einer Zauberkiste, einem schelmischen Karussell, einem Matrosen und seinem Akkordeon sowie Clowns. 

Die ganze Suite ist fröhlich und spielerisch, und auch bei der Arbeit mit Motiven, Harmonie und Rhythmus setzte der Komponist bis zu einem gewissen Grad auf Verspieltheit. Dies zeigt sich zum Beispiel an der Harmonik, wenn die Verwendung der Schichten manchmal zu Dissonanzen führt. In der Orchesterbegleitung werden je nach Art der Sätze einzelne Instrumente oder ganze Instrumentengruppen abgewechselt. Das Klavier und das Schlagzeug bilden eine interessante Farbkomponente des Orchesters, in dem auch Glockenspiel und Celesta erscheinen. Das Ergebnis ist eine bunte Klangfülle, die den exotischen Klang des Akkordeons in einem klassischen Orchester ergänzt. Das Solo-Akkordeon hebt sich jedoch in der Regel vom Orchesterklang ab, da es wirklich solistisch konzipiert ist und rhythmisch und melodisch stets kontrastierendes Material enthält. 

Insgesamt besticht die Suite durch ihren tänzerischen und lyrischen Tonfall; der vierte Satz beeindruckt durch seine fugatoartige Behandlung des Motivs, während an anderer Stelle mit Schichten und Schnitten gearbeitet wird. Die Suite ist dem tschechischen Akkordeonisten, Preisträger vieler Wettbewerbe und Lehrer am Prager Konservatorium, Milan Bláha, gewidmet. Trojans Märchen gehören seit Jahrzehnten zu den lohnendsten Stücke der Akkordeonliteratur. In ihnen beweist der Solist nicht nur seine Musikalität, sondern auch sein virtuoses Können.

Eva Velická
(aus [t]akte 2/2024)

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