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Fundamentale menschliche Erfahrungen. „Earth“ von Andrea Lorenzo Scartazzini

Andrea Lorenzo Scartazzini
Earth für Orchester (2025)

Uraufführung: 2./3. November 2025, Bremen, Bremer Philharmoniker, Leitung: Marko Letonja

Besetzung: 2,2,2,2 – 4,2,3,1 – Pk – Schlg (3) – Hfe – Str (14,12,10,8,6)

Aufführungsdauer: ca. 15 Minuten

Verlag: Bärenreiter-Verlag, BA11761, Aufführungsmaterial leihweise

Andrea Lorenzo Scartazzini wurde von den Bremer Philharmonikern eingeladen, ein Stück zu ihrem 200. Geburtstag zu schreiben. Es thematisiert das Irdische im Sinne einer Annäherung an das menschliche Leben hier.

Die Bremer Philharmoniker zählen mit ihrer zweihundertjährigen Geschichte zu den traditionsreichsten Orchestern. Mit Brahms, Beethoven und der Uraufführung von Scartazzinis neuem Werk „Earth“ soll dies in einem großen Jubiläumskonzert Anfang November 2025 in Bremen gefeiert werden. Das Stück wurde für das Orchester der Hansestadt und ihren Generalmusikdirektor Marko Letonja als eine musikalische Annäherung an das Irdische komponiert, als Hommage an die menschlichen Erfahrungen, die wir durchleben.

„Hohe zerbrechliche Klänge leuchten auf und erlöschen. Aber allmählich behaupten sie sich und bilden einen Tonraum, der sich nach unten zunehmend verdichtet. Ein Sog setzt ein, die Töne gewinnen an Kraft und werden von der Tiefe angezogen wie durch einen Magneten“, so beschreibt der Komponist sein Werk. „Mit diesem Bild von Schwerkraft beginnt mein neues Orchesterwerk ,Earth‘“

„Das Irdische ist Thema dieser Komposition. Aber nicht allein im Sinne von Physik, Geologie und Natur – wenngleich diese als musikalische Chiffren anklingen –, sondern zentraler noch in der Dimension von fundamentalen menschlichen Erfahrungen auf der Erde; als musikalische Annäherung an das, was unser Leben hier ausmacht.

So verwandelt sich der schwere lavaähnliche Klangstrom aus tiefem Blech und Streichern allmählich in einen rituellen Tanz, der zunehmend ins Aggressiv-Kriegerische kippt. Danach beruhigt sich die Musik, und wie Gesteinsablagerungen scheinen die harmonischen Schichten der bisherigen Teile in einem großen Akkord auf.
Die weitere Entwicklung folgt einer Verfeinerung: zusammen mit delikaten perkussiven Geräuschen artikulieren die Flöten sprachähnliche Laute ins Rohr, und aus dem zarten Klang der Streicher schält sich als Sinnbild menschlicher Kommunikation ein vom Orchester gesummter Klang. Im letzten Abschnitt führen die Streicher in einer zarten Geste zurück zum Anfang der Komposition und darüber hinaus. Hell, gläsern und gänzlich unirdisch spannt sich ein letzter Akkord in den Raum.“    

Andrea Lorenzo Scartazzini/Tessa Singer
(aus [t]akte 2/2025)

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