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Passion fürs Musiktheater. Eine Erinnerung an Rainer Kunad

Die Werke Rainer Kunads wurden bei Henschel Musik verlegt. Vertrieb: Bärenreiter · Alkor

Rainer Kunads Schaffen weist eine Vielzahl von Werken aller musikalischen Genres auf. Er bezeichnet seine Kompositionen als „Versuch“, ein Ausprobieren unterschiedlicher kompositorischer Möglichkeiten. Im Zentrum stehen die Werke für das Musiktheater. Entscheidend hierfür war sein Engagement als Leiter der Schauspielmusik am Staatstheater Dresden. In den Jahren 1960–1974 lernte er das „Handwerk des Theaters” aus unmittelbarer Nähe kennen und konnte hieraus reichlich Gewinn für seine Opernarbeit ziehen. Bereits mit den beiden Einaktern Bill Brook und Old Fritz zeigt er seine außergewöhnliche Begabung. Einen Durchbruch erzielt er mit der für die Dresdner Staatsoper geschaffenen Komödie Maître Panthelin oder Die Hammelkomödie. Die kompositorischen Mittel reichen von der Verwendung des altfranzösischen Chansons über mittelalterliches Liedgut bis zu Dodekaphonie und Aleatorik.

Mit den zwischen 1974 und 1985 entstandenen Opern Sabellicus, Vincent, Amphitryon und Der Meister und Margarita wendet sich Kunad großen Themen zu, die er nicht historisierend, sondern in gegenwärtigem Sinne behandelt. Kompositorisch nutzt er die Erfahrungen, die er in vorangegangenen Werken erproben konnte. Aufführungen in Berlin, Dresden und Karlsruhe fanden große Beachtung.

Unmittelbar nach Vollendung von Sabellicus begann Kunad im Auftrag des Staatsschauspiels Dresden mit der Komposition der Oper für Schauspieler Litauische Klaviere nach Johannes Bobrowski. Das Libretto schrieb er gemeinsam mit dem Schriftsteller Gerhard Wolf. Das Werk spielt 1936 im Memelgebiet. Kunad geht es um „Entscheidungen der Handelnden, um den ästhetischen Reiz des nichtprofessionellen Singens.”

Anfang der 70er Jahre entstanden für die Staatsoper Dresden Bilder der Liebe für Tänzer, Sopran, Bariton und Orchester nach Versen von Georg Maurer. Aus der dichterischen Idee leitet Kunad die Bewegung und Erstarrung des Tanzes ab. Die kompositorischen Ausdrucksmittel reichen vom Lyrischen bis hin zu intensiver dramatischer Steigerung. Ende der 70er Jahre komponierte Kunad im Auftrag des Deutschen Nationaltheaters Weimar ein weiteres Ballett, die Tanzkomödie Münchhausen auf ein Libretto von Rainer Kirsch.

Der am 24. Oktober 1936 in Chemnitz geborene Rainer Kunad wirkte fast ein Vierteljahrhundert  in Dresden. 1984 verließ er mit seiner Familie die DDR, um in Tübingen eine neue Heimat zu finden. Er starb am 17. Juli 1995.

Hans-Jürgen Schneider
(aus [t]akte 1/2016)

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