Logo: takte
Das Bärenreiter Magazin
  • Portrait
  • Musiktheater
  • Orchester
  • Zeitg. Musik
  • Gesamtausgaben
  • Publikationen
  • Termine
  • Kontakt

English switch to english

„mein gröstes werk“. Die neue Ausgabe von Beethovens „Missa solemnis“

Ludwig van Beethoven: Missa solemnis op. 123 D-Dur. Hrsg. von Barry Cooper. Bärenreiter-Verlag 2018. BA 9038. Partitur, Klavierauszug, Chorpartitur und Aufführungsmaterial käuflich (erscheint im April 2019)

 

Faksimile: Bärenreiter-Verlag. BVK 2395. € 695,–. Bärenreiter-Werkeinführung (Sven Hiemke). BVK 1516. € 15,95.

Barry Cooper bietet in der neuen Bärenreiter-Ausgabe alternative Lesarten an, korrigiert Ungenauigkeiten und fügt eine wiederentdeckte Komposition aus dem engen Zusammenhang der Messe mit an.

1819 stimmte Beethoven zu, eine prunkvoll angelegte Messe für die feierliche Einsetzung seines Schutzpatrons und Schülers Erzherzog Rudolph als Erzbischof von Olmütz zu komponieren. Die Zeremonie sollte am

9. März 1820 stattfinden, doch unglücklicherweise wurde Beethoven mit seinem Werk nicht rechtzeitig fertig. Er entschied sich trotzdem weiterzukomponieren, bis er schließlich im März 1823 die Partitur dem Erzherzog überreichen konnte. Später beschrieb Beethoven die Messe als „mein gröstes werk“ und verkaufte bereits vor der Veröffentlichung Kopien des Manuskripts an einige seiner Subskribenten. Eine Kopie, versandt an den Prinzen Galitzin, wurde als Material für die erste vollständige Aufführung in St. Petersburg im April 1824 verwendet. Im darauffolgenden Monat führte Beethoven selbst drei einzelne Sätze der Messe in Wien auf, dirigierte sie selbst aber nie vollständig. Sie ist selten im liturgischen Kontext zu hören, und ihr Anspruch fordert auch noch heute die Chöre heraus.

Es wurden bereits zahlreiche Editionen dieses Werkes veröffentlicht, besonders hervorzuheben ist die von Norbert Gertsch für die Beethoven-Gesamtausgabe (VIII, 3, München, 2000). Sie beschreibt detailliert jede Quelle und listet nahezu alle signifikanten Unterschiede auf. Die neue Bärenreiter-Ausgabe unterscheidet sich von ihr und anderen Editionen in mehreren Punkten, von denen die folgenden besonders erwähnenswert sind:

1. In der Messe gibt es mehrere Stellen, bei denen eine andere Lesart nicht nur möglich, sondern auch wahrscheinlich ist, und ich habe viele neue Interpretationen von Beethovens Absichten in diese neue Edition eingefügt. Besonders auffällig ist dies, wenn der Chor bereits im Sanctus statt der Solisten einsetzt und nicht erst im „Pleni sunt coeli“. Ebenso erwähnenswert ist die Einbeziehung der Solisten zusätzlich zum Chor im überwiegenden Teil des Credos.

2. Mehrere Ungenauigkeiten aus anderen Ausgaben wurden korrigiert. Zum Beispiel die zweite Note im Sopran in Takt 503 des Glorias, welche ein E und kein F sein sollte. Eine Liste ähnlich wichtiger Korrekturen ist dem Kritischen Bericht beigefügt.

3. Es werden umfassende Hinweise zu Aufführungsproblemen gegeben, besonders wenn diese durch Mehrdeutigkeiten in der Notation entstehen; diese reichen von der Erklärung der Verzierungszeichen bis hin zur Größe der Besetzung, die sich Beethoven vorgestellt hatte.

4. Der Anhang enthält Beethovens Bearbeitung des gregorianischen Hymnus „Tantum ergo“, die er zur  gleichen Zeit wie die „Missa solemnis“ schrieb und die wahrscheinlich ebenso für die feierliche Zeremonie gedacht war. Die Komposition wurde erst vor Kurzem in diesem Zusammenhang identifiziert. Beide Werke wurden zuvor noch nie zusammen veröffentlicht.

Die Edition erfüllt alle wissenschaftlichen Anforderungen an eine Urtext-Edition. Zum ersten Mal enthält sie ein Stemma, welches die komplexen Beziehungen zwischen den verschiedenen Quellen verdeutlicht. Sie richtet sich an diejenigen, die eine Kombination aus zuverlässigem Text und fundierten editorischen Hinweisen für eine gelungene Interpretation des Werks suchen.                    

Barry Cooper
(aus [t]akte 2/2018 – Übersetzung: Johanna Friedrichs)

zurück

English switch to english

Orchester

Johann Sebastian Bach’s St. John Passion of 1725
Johann Sebastian Bachs „Johannes-Passion“ von 1725
Premieres of Works by Andrea Lorenzo Scartazzini
Uraufführungen von Andrea Lorenzo Scartazzini
Individuum und Kollektiv. Miroslav Srnkas Orchesterstück „Superorganisms“ für Berlin
Alkor liefert Leihmaterial von Ut Orpheus aus
Ein neuer Versuch. Michael Ostrzygas Vervollständigung von Mozarts Requiem
Ein Cembalokonzert! Miroslav Srnkas neues Werk für Mahan Esfahani
Ein neues Ohr für die Stimme des Anderen – Beat Furrers „Sechs Gesänge für Vokalensemble und Orchester“
Mit den Gänsen über Schweden. „Nils Holgersson“ als Orchestermärchen für Kinder
Komponistenporträt Matthias Pintscher in Tokio
Le retour à la vie – Sommerfestspiele 2021
Trost in der Natur. Leo Blechs glanzvolle Barcarole
Mit Abstand gut. Katalog mit kleinbesetzten Orchesterwerken
„Super flumina Babylonis“. Ein wiederaufgefundenes Chorwerk von Camille Saint-Saëns
ImpressumDatenschutz