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Bruchstück. Beginn eines Orchesterzyklus von Andrea Lorenzo Scartazzini

Andrea Lorenzo Scartazzini: Torso für Orchester

Uraufführung: 18.10.2018 Jena (Volkshaus),

Jenaer Philharmonie, Leitung: Simon Gaudenz (Auftrag mit Berner Symphonieorchester, dort 2./3.3.2019, Leitung: Mario Venzago, Schweizer Erstaufführung)

Orchester: 3 (3. auch Picc), 3, 3 (3. auch BKlar, 3 – 4, 3 (3. auch PiccTrp), 3, 1 – Pk, Schlg (3) – Str (12, 10, 8, 7, 5)

Verlag: Bärenreiter, BA 11169, Aufführungsmaterial leihweise

 

(Foto A. L. Scartazzini: Janis Huber)

„Tönende Gefährten“ sind ihm Mahlers Symphonien. Nun komponiert Andrea Lorenzo Scartazzini für die Jenaer Philharmonie Einführungsstücke zu den monumentalen Werken Mahlers.

Der Schweizer Komponist Andrea Lorenzo Scartazzini wird die Jenaer Philharmonie über mehrere Jahre als Composer in Residence begleiten. Er arbeitet an einem mehrteiligen Werk mit Bezug zu dem Mahler-Symphonien-Zyklus, den Simon Gaudenz und die Jenaer Philharmonie in den kommenden Jahren aufführen. Zu jeder Symphonie Mahlers entsteht ein symphonischer Satz, und mit jeder Aufführung Mahlers wachsen diese symphonischen Sätze Scartazzinis zu einem groß angelegten Orchesterstück zusammen.

„Torso“ ist der erste Teil überschrieben, der am 18. Oktober 2018 uraufgeführt wird. Er leitet den gesamten Zyklus ein. Das Orchesterstück setzt die zwei Ferntrompeten an den Beginn, die in Mahlers Werk eine so wichtige Rolle spielen. In „Torso“ sind sie „die Überbringer der Musik, die beiden Instrumente entzünden gleichsam das Orchester, sie bringen es zum Klingen“, so der Komponist. Auf diesen Vorgang des Erweckens spielt der beziehungsreiche Titel an: Er knüpft an das Sonett „Archaischer Torso Apollos“ von Rainer Maria Rilke an. Darin beschreibt der Dichter ein Leuchten, ein geheimnisvolles Leben, das der Skulptur des Gottes innewohnt: „Rilke kehrt im Text die Betrachtersituation um. Dieser Jünglingstorso führt ein eigenes Leben, er beginnt zu blitzen und glänzen. Wenn man ihn anschaut, schaut er zurück. Eine analoge Wechselwirkung besteht zwischen dem ‚Augenpaar‘ der beiden Ferntrompeten und dem sich allmählich belebenden Klang-‚Körper‘ des Orchesters. Zuerst klingen nur die hohen und die tiefen Ränder, danach entwickelt sich ein breiter Streicherklang, ein langsam atmendes und pulsierendes Zentrum, in das Holzbläserlinien wie Blutbahnen gezogen werden. Nach einer Steigerung mündet das Stück zuletzt in einen großräumigen Oktavklang, eine Art Dominante zu dem Beginn von Mahlers Symphonie Nr. 1.“

Seinen ganzen Zyklus wird der Komponist so anlegen, dass sich eine innere Dramaturgie zwischen Teilen entspinnt, wobei die ersten beiden später einen größeren Satz bilden werden – „Torso“ initiiert ein „Work in progress“, das eine größere Form ergeben wird. Auf Mahler wird nur indirekt Bezug genommen, es gibt kein Zitat. Für Scartazzini sind Mahlers Symphonien „tönende Gefährten seit vielen Jahren. Bei jedem Wiederhören bin ich ergriffen von der schieren Fülle an Inspiration und Emotionalität. Ich werde mich an diesem Kosmos nicht abarbeiten, werde nichts zitieren oder kommentieren, wozu auch! Aber ich werde mit Lust auf die illustre Nachbarschaft reagieren, mich abgrenzen oder annähern im Sinne einer übergeordneten Dramaturgie. So soll beides gelingen: das Eigene schaffen und eine Brücke schlagen.“

Marie Luise Maintz
(aus [t]akte 2/2018)

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