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Ein liebender Alexander. Glucks Ballett „Les Amours d’Alexandre et de Roxane“

Christoph Willibald Gluck
Les Amours d’Alexandre et de Roxane
Hrsg. von Irene Brandenburg.
In: Sämtliche Werke II/2.

Besetzung: Oboe I, II, Corno I, II, Tromba I, II, Timpani, Violino I, II, Viola, Bassi (Vc, Bassi, Fagotto), B.c.

Verlag: Bärenreiter, Aufführungsmaterial leihweise

Bild oben: Pietro Rotari (1707–1762): Alexander und Roxane

Glucks Ballett Les Amours d’Alexandre et de Roxane ist in der Gesamtausgabe erschienen.

Mit seinen zu Beginn der 1760er Jahre entstandenen Tanzdramen verhalf Gluck in Zusammenarbeit mit dem Choreographen Gasparo Angiolini der Gattung zu neuer Gestalt: Als Abkehr von der schematisierten Form der höfisch-barocken Tanzeinlage entstand der Typus eines eigenständigen, dramatischen Handlungsballetts (Ballet en action), das durch Bewegung, Gestik und semantisch aufgeladene Musik sowohl Aktion als auch Emotion vermittelt. Neben der von Sibylle Dahms rekonstruierten Originalfassung des Don Juan liegt nun mit der von Irene Brandenburg ebenso im Rahmen der Gluck-Gesamtausgabe besorgten Edition auch Glucks Ballett Les Amours d’Alexandre et de Roxane vor, das 1764 im Wiener Burgtheater uraufgeführt wurde. Inhaltlich behandelt es das aus der Stoffgeschichte Alexanders des Großen gewählte Sujet von der Liebe des makedonischen Königs zur baktrischen Fürstentochter Roxane. Formal präsentiert sich das aus neun Nummern und einleitender Sinfonia bestehende Tanzdrama als eine Mischform zwischen pantomimischem Handlungsballett und Divertissement. Diese offene, vermutlich aus unterschiedlichen Aufführungsbedingungen resultierende Struktur zeigt sich auch in der Überlieferung: Von den drei in zeitlicher und räumlicher Nähe zur Wiener Uraufführung entstandenen Stimmensätzen übermitteln zwei das Werk in voller instrumentaler Besetzung, d. h. zusätzlich mit Trompeten und Pauken, während ein dritter, in Èeský Krumlov (Krummau) aufbewahrter Stimmensatz nur Streicher, Oboen, Fagott und Hörner vorsieht und durch den Verzicht auf Satzwiederholungen die musikalische Kernsubstanz des Balletts abbildet.

Ein Szenar zur Uraufführung von Les Amours d’Alexandre et de Roxane und damit ein eindeutiger Beleg für die choreographische Autorschaft Angiolinis hat sich nicht erhalten; auch annotierte Musikquellen, die Hinweise auf choreographische oder szenische Aktion geben könnten, sind – anders als bei Don Juan – nicht nachweisbar. Erst aus dem Jahr 1780 ist ein Szenar Angiolinis zu einem Alexander-Ballett überliefert, das in Verona als Einlage zu Antonio Salieris Dramma giocoso La Scuola de’ gelosi aufgeführt wurde. Wenngleich Gluck in dem Szenar nicht namentlich als Ballettkomponist aufgeführt ist, lässt sich die skizzierte Handlung doch gut mit seiner Musik in Verbindung bringen. Als Anregung für die moderne Bühnenpraxis wird diese Zuordnung des Szenariums zum musikalischen Ablauf in der Neuausgabe ebenso gegeben wie der Originalwortlaut und eine deutsche Übersetzung des Szenars, so dass der Text als Handlungserläuterung bei konzertanten Aufführungen oder als mögliche Grundlage für eine choreographische Umsetzung dienen kann.

Tanja Gölz
(aus [t]akte 2/2012)

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