Der Weg, den ich während der Komposition meines Stückes für Klarinette und Orchester gegangen bin, hat mich vom Titel eines Konzertes weggeführt. Die Sätze und ihre Charaktere sind leichterer Natur, als es mir für ein „Konzert“ benanntes Stück richtig schiene. Ich habe versucht ein „leggiero“ zu erreichen, eine Leichtigkeit, wie wir sie in der französischen Musik zuweilen finden, der diese Komposition verpflichtet ist. In den drei Sätzen sind die langsamen Tempi bestimmend, im Soloinstrument zuweilen gefüllt mit vielen schnellen Umspielungen des ruhigen Grundzeitmaßes. Selbst der außerordentlich schnell beginnende Schlusssatz geht in seinem zweiten Teil in ruhiger Klanglichkeit voran. Der erste Satz, „Rêverie“ (Träumerei) bezeichnet, ist ein Spiel mit den Klangfarben der Klarinette, mit ihren Oktavlagen, ihrer Gesanglichkeit, die auch im „Intermède“, im zweiten Satz, im Vordergrund steht; während dessen ruhigen pavanenhaften Voranschreitens sich verschiedentlich eine „Valse à la musette“ in den Vordergrund zu drängen versucht. Der Schlusssatz, „Caprice“ bezeichnet, beginnt sehr beweglich und quirlig, um dann über einen lang liegenden Streicherorgelpunkt noch einmal, von Orchestermixturen begleitet, die ungeheure weite des Tonvorrates der Klarinette zu einem abschließenden Gesang zu nutzen, der durch eine Coda beendet wird.
Manfred Trojahn