Handbuch der Oper. Hrsg. von Rudolf Kloiber, Wulf Konold und Robert Maschka. 16. aktualisierte und erweiterte Auflage. Bärenreiter-Verlag/Verlag J.B. Metzler 2024. BVK04016. 1.021 Seiten. € 49,99.
Seit Jahrzehnten steht das „Handbuch der Oper“ in Griffweite jedes Opernfreundes, Dirigenten und Regisseurs, darf in keinem Theater fehlen. Das maßgebliche Nachschlagewerk für Kenner, Praktiker und Liebhaber vereinigt wissenschaftliche Zuverlässigkeit, Praxisorientierung und Lesbarkeit. In jeder der rund 340 Werkbeschreibungen finden sich Informationen über Rollenbesetzungen, Spieldauer, Orchesterbesetzung, Libretto, Handlung, den historischen Hintergrund und die stilistische Stellung. In der nun erschienenen erweiterten Neuauflage gibt es eine kleine Sensation: Zusätzlich zu den Operntexten stellt Robert Maschka auf 60 Seiten eine Auswahl von 22 beliebten und bedeutenden Operetten vor. Die Operette war auf den kleineren Theaterbühnen immer ein geliebtes Kind und ist auch an den Staatstheatern längst angekommen. Denn das Musiktheater läuft in mitreißender Vitalität zu anarchistischer Hochform auf, wenn Schicklichkeit und Konventionen im Operettenton aufs Korn genommen und außer Kraft gesetzt werden.
Schostakowitsch-Handbuch. Hrsg. von Stefan Weiss und Dorothea Redepenning. Bärenreiter-Verlag/Verlag J.B. Metzler 2024. BVK02515. 452 Seiten. € 99,99 (Februar 2025)
Dmitri Schostakowitsch steht wie kein zweiter Komponist für die Verflechtungen von Musik und Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Als bedeutendste Künstlerpersönlichkeit der Sowjetunion wird er bis heute mal als deren Propagandist, mal als Dissident wahrgenommen; unumstritten ist einzig seine ungebrochen große Reichweite auf den internationalen Konzert- und Opernbühnen. Das Handbuch stellt sein Leben und seine Musik in den Kontext der politischen Geschichte und überprüft verbreitete Deutungen auf ihren faktischen Gehalt. Alle Autorinnen und Autoren legen Wert darauf, die Ergebnisse der neuesten, insbesondere auch der russischen Schostakowitsch-Forschung zu berücksichtigen. Dabei geraten nicht nur die bereits vielfach gewürdigten Gattungen wie Opern, Symphonien und Streichquartette in den Blick, sondern das Gesamtwerk, in dem es u. a. ein reiches Liedschaffen, Film-, Chor- und Unterhaltungsmusik zu entdecken gibt. Alle Werke werden innerhalb von Gattungskapiteln einzeln besprochen. Auf diese Weise zeichnet das Buch ein facettenreiches Bild des Komponisten, indem es zum einen den Menschen und seine Haltung im politischen Umfeld seiner Zeit und zum anderen seine Kompositionstechnik und Ästhetik sowie die Rezeption seiner Werke beleuchtet.
Christoph Willibald Gluck: Briefe und Dokumente. Hrsg. von Detlef Brandenburg. Sämtliche Werke VII/3. Bärenreiter-Verlag 2024. BVK04010. € 470,–.
Mit Christoph Willibald Glucks europaweitem Wirken als Opernkomponist ging ein reger Briefverkehr einher, innerhalb dessen der Komponist sein künstlerisches Netzwerk pflegte und seinen Kontakt zu den Entscheidungsträgern der Aristokratie aufrechthielt. Aufgrund der von Kaiserin Maria Theresias Heiratspolitik geknüpften dynastischen Beziehungen wurde er in den Residenzstädten Paris, Parma und Neapel zum künstlerischen Botschafter Wiens. Darüber hinaus traten im Zuge der Nationaltheater-Bestrebungen des deutschsprachigen Raums Intellektuelle, Literaten und Theaterleute an Gluck heran, um ihn für einschlägige Musiktheaterprojekte zu interessieren oder mit ihm in geistigen Austausch zu treten. Neben diesem geschäftlichen und künstlerischen hat der Komponist nachweislich auch einen familiären Briefverkehr gepflegt. Von allen an Gluck gerichteten und von ihm verfassten Briefen ist leider nur ein Bruchteil überliefert. Sein schriftlicher Nachlass wurde nach seinem Tod Opfer der Napoleonischen Kriege. Lediglich Schriftstücke, die sich als amtliches Archivgut in öffentlicher Hand oder im Privatbesitz Dritter befanden, sind erhalten. Im Rahmen dieser Edition werden erstmals alle der Forschung bekannten, im Original oder in einem Abdruck überlieferten Briefe und ausgewählte Dokumente zu Glucks Leben und Wirken in ihrer Originalsprache (Deutsch, Französisch oder Italienisch) wiedergegeben, ausführlich kommentiert und damit einem breiten Leserkreis erschlossen.
Jean-Michel Nectoux: Gabriel Fauré. Iconographie. Gabriel Fauré. Œuvres complètes VII/2. Bärenreiter-Verlag 2024. ca 248 Seiten. BVK02610. € 230,– (Januar 2025).
Dieser Band beleuchtet in Bildern und Fotos verschiedene Aspekte der Persönlichkeit Gabriel Faurés (1845–1924): den Menschen im Kreis seiner Verwandten und Freunde, den Musiker mit Kollegen und im Kontext der Orte seines Wirkens und seiner Zeit. Fauré war ein attraktiver Mann mit ausgeprägtem Charme und starker Anziehungskraft. Seine Physiognomie inspirierte viele Maler. Auch aufgrund der öffentlichen Ämter, die Fauré bekleidete, ist die Zahl der Fotografien, auf denen er abgebildet ist, gewaltig. Die Ikonografie umfasst außerdem eine Auswahl von Dokumenten: Manuskripte, Plakate, Kostüme, Szenenfotos seiner Bühnenwerke sowie illustrierte Einbände von Originalausgaben. Und schließlich sind auch Fotos, die Fauré selbst gemacht hat, enthalten. Gesammelt, herausgegeben und kommentiert vom Fauré-Experten Jean-Michel Nectoux, ist dieser Bildband eine Fundgrube für alle, die von der französischen Musik jener Zeit fasziniert sind.