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Neue Bücher 2025

Christiane Wiesenfeldt. Musik und Heimat. Bärenreiter-Verlag 2025. BVK04043. 304 Seiten. € 39,99.

Was hat Heimat mit Musik zu tun? Und Musik mit Heimat? Welche Erkenntnisse ermöglicht es, über Heimatmusik jenseits der deutsch-patriotischen Aufladung des Begriffs seit dem 19. Jahrhundert nachzudenken? Kann Musik historisch tief und global breit über sich wandelnde Heimatbilder Auskunft geben? Christiane Wiesenfeldt fragt, ob und in welcher Form Musik seit dem frühen Mittelalter bis heute „Heimat“ vermittelt. Dazu durchwandert sie die Musikgeschichte auf der Suche nach Themen, Klängen und Praktiken, die Angebote von Zugehörigkeit formulieren. So wurden schon immer räumliche oder familiäre Verbundenheiten, aber auch Phantasie- oder Sehnsuchtsorte, mythologische oder geistliche Heimaten besungen. Ebenso können Lieder, die Verluste, Krisen oder Einsamkeit thematisieren, in Exil-, Migrations- und Vertreibungssituationen heimatliche Relevanz erlangen. Auch die Instrumentalmusik hat Teil an der klanglichen Modellierung von Heimat, indem sie mit Fremdheit, Nationalthemen oder Naturstimmungen immer wieder neu umgeht.

Die Frage nach Heimat kann so als vielseitiges analytisches Instrument wirksam werden, einen ganz wesentlichen Aspekt von Musik und ihrer Geschichte besser zu verstehen: ihre unmittelbare Nähe zu menschlichen Bedürfnissen nach Verbundenheit, aber auch den Missbrauch dieser Bedürfnisse in nationalistischen und rechtspopulistischen Kreisen.


Meinolf Brüser: „Es ist alles Windhauch“. Bach und das Geheimnis der „Kunst der Fuge“. Bärenreiter-Verlag/Verlag J.B Metzler 2024. BVK04038. 177 Seiten. € 39,99.

Bis in das Jahr 1749 arbeitete Bach an der posthum 1751 veröffentlichten „Kunst der Fuge“. Sie steht gemeinsam mit der h-Moll-Messe am Ende seines langen und reichen Schaffens. Seit jeher gibt diese Sammlung von Fugen und Kanons Rätsel auf, und zwar vor allem hinsichtlich der letzten, abbrechenden Fuge, von der unklar ist, warum sie abbricht und wie sie weitergehen könnte. Viele Komponisten haben die Fuge „vollendet“, und viele dieser Versuche sind im Druck erschienen oder durch Aufnahmen und Konzerte lebendig geworden. Das große Interesse an diesen Fragen ist auch biografisch begründet, denn die Notiz Carl Philipp Emanuel Bachs auf dem berühmten fünften Blatt des Autographs bekundet einen Zusammenhang mit Bachs Tod: „ueber dieser Fuge, wo der Name B A C H im Contrasubject angebracht worden, ist der Verfasser gestorben.“

Meinolf Brüsers Buch klärt, einem musikhistorischen Krimi gleich, das Geschehen um die Entstehung der abbrechenden Fuge und die posthume Drucklegung der „Kunst der Fuge“ auf. Es unterscheidet sich grundsätzlich von allem, was zur „Kunst der Fuge“ bislang geschrieben wurde, und berührt kultur- und kunsthistorische, aber auch theologie- und philosophiegeschichtliche Aspekte. Die Dinge liegen anders, als es der Eindruck vermittelt. Die abbrechende Fuge birgt ein Geheimnis, das bislang nicht erkannt wurde, das aber von Bach zum Erkennen bestimmt war und einen Einblick in sein Denken und Selbstverständnis am Ende seines Lebens gibt.


Laurenz Lütteken: Lesarten und Lebenswelten. Essays zur Musik. Bärenreiter-Verlag/Verlag J.B Metzler 2025. BVK04037. 243 Seiten. € 39,99.

Von der Musik des Trecento bis zu Schuberts späten Klaviersonaten, von Monteverdis „Orfeo“ bis zur Musik Jürg Baurs, von Mozarts „Idomeneo“ bis zu Sergei Rachmaninow: Dieses Buch des Zürcher Musikwissenschaftlers Laurenz Lütteken bietet 33 pointierte Essays für ein umfassend musikinteressiertes Publikum. Es lädt ein zu Erkundungen und Reflexionen über den unendlichen Gegenstand der Musik vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart.

Dabei stehen Texte zu einzelnen Werken im Mittelpunkt, nicht im Sinne von Kommentaren, sondern von grundsätzlichen Erwägungen, die sich am konkreten Detail entzünden. Sie werfen Schlaglichter auf bestimmte Fragen, Zusammenhänge und Denkformen – in der Regel zugespitzt auf einen zentralen Aspekt.


Luiz Alves da Silva: Zwischen Zürich und Rio de Janeiro. Hausmusik in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Aus dem Portugiesischen von Daniel Schnurrenberger. Schweizer Beiträge zur Musikforschung, Band 28.  Bärenreiter-Verlag 2024. BVK04015. 326 Seiten. € 49,95.

In Rio de Janeiro lebte das Schweizer Ehepaar Heinrich und Cécile Däniker-Haller von 1828 bis 1852. Sie waren nicht nur wohlhabende Kaufleute und Kosmopoliten, sondern auch begeisterte Musikliebhaber und hinterließen zahlreiche Dokumente über ihre hausmusikalische Tätigkeit in Brasilien sowie – nach ihrer Rückkehr nach Zürich – in der Schweiz. Vor allem die Briefe und Tagebücher stellen eine bislang unerforschte Quelle dar, um Praxis und Repertoire der Hausmusik ausländischer Familien in Rio de Janeiro zu untersuchen und mit der Hausmusik in Zürich zu vergleichen.

Nicht zuletzt verdeutlicht die Analyse dieser Quellen den Unterschied zwischen dem Musizieren in der intimen und ungezwungenen Atmosphäre der Hausmusik und den gut vorbereiteten und geprobten Auftritten im halböffentlichen Rahmen des musikalischen Salons – aber auch den markanten Unterschied zwischen den Repertoires, die bei diesen gesellschaftlichen Anlässen von denselben Dilettantinnen und Dilettanten bestritten zu Gehör gebracht wurden.

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Publikationen

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Neue Bücher Herbst 2019
Ein ganz Großer tritt ab: Bernard Haitink
Arien eines Revolutionärs. Eine Reihe mit Glucks Arien aus französischen Opern
MGG Online. Die MGG als dynamische Datenbank
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