Thomas Voigt: Jonas Kaufmann. Tenor. Bärenreiter-Verlag / Henschel-Verlag 2015. 240 Seiten. € 22,95. „The greatest tenor of today“: Unter den Stars der Opernwelt nimmt Jonas Kaufmann seit Jahren eine Sonderstellung ein. 2010, zu seinem Bayreuther Debüt in Hans Neuenfels‘ legendärer Lohengrin-Inszenierung, erschien erstmals ein Buchporträt, in dem er ausführlich über die Licht- und Schattenseiten seines Berufes sprach und das von Kritik und Fans gleichermaßen gefeiert wurde. In der erweiterten Neuausgabe spricht der Sänger nun auch über die letzten Jahre seiner künstlerischen Entwicklung.
Christian Gerhaher: „Halb Worte sind’s, halb Melodie“. Gespräche mit Vera Baur. Bärenreiter-Verlag / Henschel-Verlag 2015. 171 Seiten. € 22,95.Christian Gerhaher ist ein Phänomen. Vom Publikum gefeiert, von der Fachwelt umjubelt und in seinem Rang als Liedsänger oft mit Dietrich Fischer-Dieskau verglichen, bleibt er ein Zweifler, der sich und seine Kunst in Frage stellt. In diesem Band reflektiert er erstmals in Buchform Themen und Erfahrungen, die ihn bewegen und die seine Laufbahn geprägt haben. Eine außergewöhnliche Lektüre, die einen nachdenklichen, aber auch humorvollen Menschen zeigt und die erahnen lässt, was Künstlersein bedeutet.
Robert Maschka: Mozart. Die Zauberflöte. Opernführer kompakt. Bärenreiter-Verlag / Henschel-Verlag 2015. 134 Seiten. € 14,95.
Die Wiederkehr der Liebe in einer heillos zerstrittenen Welt: Wie dieser Grundgedanke von Mozart in Musik gesetzt wurde, beschreibt Robert Maschka durch eine leicht verständliche Nachzeichnung der Musik und anhand von Porträts der Bühnenfiguren. Maschka erklärt die Popularität der aus der Wiener Theatersituation des späten 18. Jahrhunderts, auf die Mozart und sein Librettist Emanuel Schikaneder genial reagiert haben. Und er schildert anschaulich die bis in die unmittelbare Gegenwart reichende Wirkungsgeschichte dieses faszinierenden Werkes nicht nur auf der auf Bühne und auf Schallplatte oder CD, sondern auch in der Literatur, der Kunst und im Film.
Michael Horst: Puccini. Turandot. Opernführer kompakt. Bärenreiter-Verlag / Henschel-Verlag 2015. 136 Seiten. € 14,95.
Lässt sich die grausame Kaiserstochter Turandot zur Liebe bekehren? Über diese dramaturgische Frage geriet der bereits schwer erkrankte Puccini ins Stocken und verstarb 1924, noch bevor er eine Lösung für die Schlussszene seiner Oper finden konnte. Der Nachwelt hinterließ er musikalische Skizzen, welche ein mögliches Ende andeuten. Wie also hätte das Finale klingen können, und was hätte Turandot von ihrer Herzenskälte erlöst? Michael Horst beleuchtet in seinem Buch besonders jene letzte Schaffensperiode Puccinis und konzentriert sich auf die Vollendungsversuche der Oper durch andere Komponisten wie Franco Alfano und Luciano Berio.
Peter Gülke: Musik und Abschied. Bärenreiter-Verlag / J. B. Metzler. 364 Seiten. € 29,95.
Peter Gülke widmet sich in ca. 60 Essays dem großen Thema Tod und Abschied in der Musik, aber auch in der Literatur. Mit unnachahmlicher Sprachkraft präsentiert er Erkenntnisse, die von allgemeinem Interesse und bedeutend für den kulturellen Diskurs über Tod und Vergänglichkeit sind. Musik ist als diejenige unter den Künsten charakterisiert worden, die am authentischsten von Vergänglichkeit und Tod spricht. Wie aber tut sie das? Peter Gülke gibt darauf vielfältige Antworten.
Michael Matter: Niels W. Gade und der „Nordische Ton“. Ein musikalischer Präzedenzfall. Schweizer Beiträge zur Musikforschung, Band 21. Bärenreiter-Verlag 2015. 250 Seiten. € 39,95.
Als der unbekannte dänische Komponist Niels W. Gade Anfang der 1840er Jahre seine ersten sinfonischen Werke in Leipzig präsentiert, brandet ihm unverhofft Enthusiasmus entgegen. Maßgeblichen Anteil daran hatte Robert Schumann. Doch welche musikalischen, ästhetischen und historischen Prämissen liegen dem Phänomen des sogenannten „nordischen Tons“ zugrunde? Michael Matter analysiert eingehend die Frühwerke und deren Rezeption und stellt sie in den Kontext übergeordneter „Nördlichkeits“-Vorstellungen.
Inga Mai Groote: Östliche Ouvertüren. Russische Musik in Paris 1870–1913. Schweizer Beiträge zur Musikforschung, Band 19. Bärenreiter-Verlag 2014. 410 Seiten. € 39,95.
Inga Mai Grootes detaillierte Untersuchung über Präsenz und Einfluss des russischen Repertoires ab den 1870er Jahren in Paris verfolgt die Wirkungen im Bereich von Kunstmusik, Folklore und Populärmusik und diskutiert Aufführungskontexte, Repertoirezirkulation und zeitgenössische Reaktionen. Die Rolle der russischen Musik lässt sich letztlich als die eines Katalysators für die musikalische Identitätsfindung in Frankreich interpretieren.